Philosophische
Sommernächte 2022
1. Philosophische
Sommernacht
Die Idee der diesjährigen Philosophischen Sommernächte
ist es, die philosophischen Inhalte der verschiedenen Serien der
US-amerikanischen Fernsehproduktion Star Trek einmal in einem philosophischen
Gesprächskreis zu thematisieren. Und davon gibt es einige, wie viele
Philosophen schon lange bemerkt haben. So wird es in dieser ersten
Philosophischen Sommernacht um den Rahmen all dieser Serien, den Rassismus und
die Figur des Mr. Spock (Leonard Nimoy) gehen, die die sehr philosophische
These beinhaltet, dass ein Großteil menschlicher Probleme in Emotionen
begründet sind und dass sie nur durch die reine Vernunft gelöst werden können. Mr.
Spock ist erster Offizier des Raumschiffs Enterprise, Wissenschaftsoffizier und
als Vulkanier nahezu frei von Emotionen, bzw. dazu unfähig, weil sich die
Vulkanier aus dieser Sicht heraus alle Emotionen sozusagen abgewöhnt haben.
Allerdings ist Spock nur ein halber Vulkanier, woraus sich ein sehr schönes
Spiel mit dieser philosophischen These ergibt. Barak Obama liebte die Figur des
Spock und die Brücke dieser ersten Enterprise wurde von Martin Luther King als
ein kleines Modell einer Gesellschaft beschrieben, wie sie sein sollte: ohne
rassistische oder nationalistische Vorurteile und mit einem völlig natürlichen
Umgang untereinander. Das sollten wir auch als Modell für unsere Gesellschaft
diskutieren!
Der Referent wird den Rahmen und all diese Inhalte
jeweils kurz referieren, um anschließend mit den Teilnehmenden die eigentliche
philosophische Problematik zu diskutieren, zu denen die Star-Trek-Serien ein
wunderbares Medium darstellen.
2. Philosophische
Sommernacht
An diesem Abend wird es um die Fortsetzung der Serie „Raumschiff
Enterprise“ fast hundert Jahre später und mit einer ganz neuen Besatzung gehen,
darunter der Shakespeare-Darsteller des Captain Picard (Patrick Stuart). Mit
dieser Serie beginnt für den Referenten erst die eigentliche philosophische Relevanz
von Star Trek, denn mit der Kreation des Androiden Data, des kriegerischen
Volkes der Klingonen und der Spezies der Borg, die für alle übrigen Bewohner
des Universums eine erhebliche Bedrohung darstellen, wird die Frage nach den
Rechten nicht-menschlicher Lebewesen und damit der Rassismus auf eine ganz neue
Ebene gehoben. Auch die oberste Direktive, die Regel der Nichteinmischung in
die Entwicklung anderer Kulturen, basiert auf einer evolutionären Weltsicht,
die in den kulturellen Bereich ausgedehnt wird und wohl nur in einem Science
Fiktion so ausführlich diskutiert werden kann.
3. Philosophische
Sommernacht
Im Zentrum der letzten Philosophischen Sommernacht in
diesem Jahr soll die Serie „Raumschiff Voyager“ stehen, die ebenfalls in fast
jeder Folge ein philosophisches Problem behandelt. Vor allem die Frage nach der
Individualität, was sie ausmacht und wie man sie wiedererlangt, wird anhand
neuer Figuren wie einem als Arzt fungierendem Hologramm oder einer gefangenen,
menschlichen Borg ausführlich thematisiert. Auch die Verschmelzung zweier
Personen zu einer eigenständigen neuen Persönlichkeit, die ihre Rechte geltend
macht und die Frage, wie man damit umgehen soll, ist ein bioethisches Problem,
das wohl nur anhand einer Science-Fiktion-Serie diskutiert werden kann. Diese
Folgen werden wiederum in kurzer Form referiert, um dann das philosophische
Problem ausführlich zu diskutieren. Und Captain Kathryn Janeway (Kate Mulgrew),
die auf der Titulierung als Captain besteht, ist die erste Frau in dieser Rolle, womit die politische Vorreiterstellung der Star-Trek-Serien
gegenüber dem realen Amerika noch einmal deutlich wird!
Alle Philosophischen Sommernächte werden wie immer von
einer Pause unterbrochen, die eine inhaltlich sinnvollen Zäsur darstellt und
der weiteren Diskussion der Teilnehmenden dienen kann. Sollte das Wetter mitspielen,
kann der jeweils zweite Teil auch im Garten stattfinden!
Termine: 25.7./27.7. und 29.7.2022, jeweils von 19.00 bis 22.00 Uhr