Von Jana Peterhoff Düren. «Ein Seminar in Philosophie für Fortgeschrittene» nannte der philosophischer Praktiker und Buchautor Markus Melchers die Veranstaltung, die er am Wochenende im Haus der Stadt leitete. Der Bonner Philosoph konnte als Referent zum Thema «Leib sein und Körper haben - philosophische Überlegungen zum Tanz» im Rahmen der Reihe «Philoso-phische Foyergespräche» gewonnen werden. Die Reihe widmet sich Themen aus dem Bereich bildende Kunst, Tanz und Theater. Mit seinem Impulsreferat, mit Zitaten und Statements legte Melchers für die Diskussion ein seriöses philosophisches Fundament. Auf dieser Grundlage entstand ein anregender Gedankenaustausch. Als Basis für das Gespräch diente das Tanz- und Ballettangebot der letzten Monate im Haus der Stadt. Die Diskussion ging weit über die aktuellen Tanzaufführungen hinaus. Aus vielen Perspektiven betrachteten die Teilnehmer das Gesprächsobjekt: Von der Geburtsstunde des Tanzes als Nachahmung natürlicher Rhythmen und Bewegungen des Alltags war die Rede. Auch über die philosophischen Herangehensweisen wurde gesprochen. Und über den Zustand «Leib sein» und über Tanz als Heilung und Therapie. Das diese «würdige und edle Haltung», so Platon über den Tanz, weit mehr als die Überwin-dung der Schwerkraft ist, darüber waren sich alle im Saal einig. Professor Dr.-Ing. Wolfgang Meisenheimer, einer der rund 30 Teilnehmer der Gesprächsrun-de, wies ausführlich auf die Objektivität und die äußerliche Betrachtung bei «Körper haben» und auf das Einbeziehen des Ichs, der Empfindungen und Gefühle bei «Leib sein» hin. «Der Tänzer soll überzeugen, dass er keinen Körper hat», fasste der Philosoph die Gesprächsergeb-nisse zusammen. Ist Tanz eine Kopfsache? Was würde der Welt fehlen, wenn es den Tanz nicht gäbe? Was kann der Tanz ausdrücken, was andere Kunstsparten nicht ausdrücken können? Der Tanz ist Bewegung, aber ist jede Bewegung Tanz? Fragen über Fragen, einige davon polarisierten, an-dere verbanden. Ein universelle Sprache «Der Tanz als eine universelle Sprache, die alle Menschen ansprechen kann», diese Einführungsworte von Monika Rothmaier-Szudy, Theaterleiterin im Haus der Stadt, erklangen zum Schluss in ähnlicher Form noch mal. Die Runde einigte sich: Der Tanz ist eine unersetzliche Form der Kommunikation, eine sichtbare Sprache, die natürlich ohne die Persönlichkeit des Tänzers, ohne die Seele des Künstlers undenkbar ist. Das nächste «Philosophische Foyergespräch» findet am 28. März statt. Das neue Thema «Kreativität» knüpft an die Theatervorstellung «Wie im Himmel» am 4. März im Haus der Stadt an. |