Zeit zum Zuhören, Nachdenken und Mitreden. Bad Godesberger Nachrichten vom 25.09.2003 |
"Jeder nimmt was mit, jeder fühlt sich mit seiner Meinung akzeptiert, niemand blamiert sich", so die Erfahrung von Isobel Fost-Ohm. "Bereichert" fühlte sie sich nach einer Diskussion zum Thema "Sehnsucht", "kontrovers" stritt man sich über die Frage "Welche Bildung braucht der Mensch?" Eine vergleichbare Atmosphäre wünscht sich Frost-Ohm auch für den Godesberger philosophischen Salon, den ebenfalls Markus Melchers moderieren wird. Der ist selbstständiger Philosoph, schreibt Bücher, hält Vorträge und bietet "philosophische Hausbesuche" an. "Sinn auf Rädern" nennt er das. Als allwissender Experte will er aber nicht auftreten: "Ich habe bei solchen Gesprächen nicht das letzte Wort, ich bin nicht der lebende Theorieautomat." Praktische Philosophie nennt er sein Tun, für manchen der Teilnehmer wird es zur Lebenshilfe. Jede der auf zwei Sunden begrenzten Diskussionsrunden bringt der Philosoph mit drei Zitaten in Gang, "zwei seriösen und einem unseriösen." Letzteres kann ein Werbespruch der Telekom oder ein satirisches Gedicht von Robert Gernhardt sein. Dann geht es sogleich zur Sache. Auf eine Vorstellungsrunde wird bewusst verzichtet. Und es ist auch kein Problem, das weiß Isobel Frost-Ohm aus eigener Erfahrung, wenn man "nur da sitzt und zuhört." Der erste Godesberger philosophische Salon wird sich dem Thema "Das Glück" widmen. Melchers wird, wie immer, eine halbe Stunde vor Beginn gut vorbereitet erscheinen. Doch ein Dogmatiker ist er nicht. Häufig hat er durch die Gesprächsrunden selbst neue Einsichten ge-wonnen. "Hausbesitzer und Philosophen haben immer Reparaturarbeiten", zitiert er in diesem Zusammenhang - nein nicht Platon, sondern Wilhelm Busch; die einen eben an ihrem Besitztum aus Stein, die anderen an ihren Gedankengebäuden. Morgen Abend wird der Salon um 19.30 Uhr im Hause Frost-Ohm, Am Gäßchen 24, eröffnet. Wer dabei sein will, ist herzlich eingeladen. Der Eintritt kostet vier Euro. Mathias Nofze
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