Leben und Denken reflektieren, interpretieren und diskutieren 03.12.2024
   Start | Praxis | Pressespiegel | Bücher | Referenzen | Links | Impressum |

  

-› Seite Drucken  

NEUES VON DER MEDIZINISCHEN WOCHE; LIFE ART Oktober 2004

BADEN -BADEN Vom 30. Oktober bis zum 4. November fand in Baden-Baden der 38. internationale Ärztekongress für Erfahrungs-heilkunde statt.
Eine Woche lang trafen sich Experten aus der ganzen Welt und beschäftigen sich mit den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Medizin. Schon am Montag waren mehr Ärzte zu verzeichnen, als die Gesamtanzahl der Teilnehmer des letzten Kongresses 2003.
Im Gespräch standen die Debatte der Gesundheitsreform und der Nachteil für den chronischen-kranken Patienten.
Der 1. Vorsitzende Dr. med. Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. E. Dieter Hager meinte: "Mit jeder Gesundheitsreform wird die Zweiklassenmedizin in Deutschland immer mehr ausgeweitet. Wenn wir uns nicht der ganzheitlichen individuellen Naturheilkunde und der Erfahrungsmedizin zuwenden, werden wir medizinisch, ethisch und wirtschaftlich scheitern. Wir sind Lakaien der Pharmagroßindustrie geworden, geben viel Geld aus für Medikamente, die starke  Nebenwirkungen aufweisen. Wir zahlen hohe Versicherungsgebühren und sind Weltmeister der Bürokratie geworden."
Die Oberbürgermeisterin der Stadt Baden-Baden Dr. Sigrun Lang, sagte dazu: "Die Gesetzgeber gehen an den Wünschender Bevölkerung vorbei. Durch Reformen verbessert sich sel-ten etwas. Das sollte zum Nachdenken und Handeln anregen."
Vom Wesen der Krankheit sprach im Festvortrag Dr. Dahlke. "Wir müssen lernen, auf das Wesen der Krankheit zuachten und zu verstehen. Selbst der Tumor hat einen Sinn, so wie jedes Ding in dieser Welt einen Sinn macht. Wir müssen weg von der Reparaturmedizin, weg von den chemisch-synthetischen Präparaten, den Chemiebomben, die der Patient sowieso nicht will, hin zur Eigenverantwortlichkeit und zur Schnittstelle: Körper, Geist und Seele. Wir Ärzte chronifizieren Krankheiten, wir schaffen Krankheiten durch die flächendeckende Verabreichung von Antibiotika beispielsweise. Schulmedizin ist, wenn man die Treppe von unten nach oben putzt."
Verfahren der komplementären Medizin könnten die Schulmedizin sinnvoll ergänzen, da sie den Patienten in den Mittelpunkt stellen: Die Behandlung konzentriert sich auf die indi-viduellen Bedürfnisse der Erkrankten und nicht auf die Krankheitssymptome.
Dr. Eva Merz-Pilligrath, Allgemeinmedizinerin aus Taunusstein, sagte: "Viele funktionelle Beschwerden des Verdauungstraktes, wie Reizdarm, Völlegefühl, Übelkeit und Verstopfung lassen sich mit homöopathischen Mitteln und naturheilkundlichen Behandlungsstrategien wirksam behandeln, ohne Nebenwirkungen. Gerade Kinder reagieren sehr positiv auf Spascupreel, wenn sie unter Blähungen leiden. Ca. 14-25 % Frauen und 5-19 % der Männer leiden unter Reizdarmsyndrom. 20.000 Menschen erkranken jährlich an Magenkrebs."
Unter dem Thema "Der kranke Bauch" fand das diesjährige Symposium der Internationalen Gesellschaft für Biologische Medizin e.V. statt. "Rund 3,5 Millionen Menschen jährlich werden mit Gastritis diagnostiziert in Deutschland" so Dr. Kern, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit.
Sehr umstritten ist die Diskussion um die Brustkrebs- Vorsorgeuntersuchung, auch Mammographie genannt. "Rund 48.000 - 60.000 Frauen erkranken jährlich an Brustkrebs," so Prof. Dr. Ingrid Mühlbauer von der Universität Hamburg, "aber es ist auch wichtig zu sehen, wie viele Erkrankungen durch die Mammographie geschaffen werden, wenn Frau einmal jährlich zur Vorsorge geht." Dr. Dahlke meint dazu: "Eine Mammographie ohne ärztliche Notwen-digkeit ist meines Erachtens ein Kunstfehler!"
"Es ist nachgewiesen, dass dem chronisch kranken Krebspatienten zu wenig Rechnung getragen wird. Die Lebensqualität kann gesteigert und die Überlebenszeit verlängert werden."
"Durch die Gesundheitsreform sind viele gute naturheilkundliche Mittel vom Markt ver-schwunden und die Kleinhersteller können nicht mehr produzieren," so Dr. med. Irmy György.
Besonders vielversprechend erweisen sich die Impfungen gegen Krebs mit dendritischen Zellen. Hierzu Prof. Dr. Hinrich J. Peters, Universität Göttingen: "Der Patient bekommt, wenn möglich vor der Chemotherapie vier Impfungen im Zeitraum
von 4-6 Wochen. Eine Immunisierung gegen Tumore lag jetzt auf der Hand, so wie man seit Jahrhunderten gegen Krank
heitserreger geimpft hat. Jedoch die Materie hält noch viele ungelöste Probleme bereit: bei Krankheitserregern impft man einen gesunden Menschen bei der Krebsimpfung einen bereits erkrankten Organismus."
Wie Philosophie im Umgang mit Krankheit umgeht, demonstriert der Bonner Philosoph Markus Melchers. Mit seiner
ambulanten Praxis: "Sinn auf Rädern" begleitet er "seine Gäste" zu neuen Wegen, Erkenntnissen, oder auch zur Klar-
heit im Denken.
 GRETA HESSEL
      © Sinn auf Rädern/BelKom