Außerschulische Lernorte. Information Philosophie Nr. 4-2013 |
Zeitschrift für Didaktik der Philosophie und Ethik Nr. 1/2013: Außerschulische Lernorte Erweitert wurde der Herausgeberkreis der „Zeitschrift für Didaktik der Philosophie und Ethik“. Neu dazu gekommen sind Vanessa Albus (Duisburg), Volker Haase (Freiburg) und Donat Schmidt (Dreseden). Thema des Heftes sind die „Außerschulischen Lernorte“ (ein entsprechend genauso schreckliches Wort: philosophieaffine Orte). Solche Orte können wie Patrick Baum erläutert, geografisch genau lokalisierte Orte wie Sils Maria oder Todtnau sein, aber auch Ortskategorien wie „einsame Inseln“ (obwohl ein Fachphilosoph dort die Sekundärliteratur vermissen würde) – es sind tatsächliche oder imaginierte Orte, die Denkräume eröffnen. Die Hoffnung, solchen Orten sei gleichsam eine spürbar philosophische Aura eigen, hat ein eigenes Genre begründet: den philosophischen Reisführer.
Ein anderer philosophieaffiner Ort ist die Höhle als Reflexionsraum, ein Motiv, das sich durch die ganze Philosophiegeschichte hindurch verfolgen lässt – von Platon bis Blumenberg. Und es gilt, folgt man den Überlegungen von James Conlon, ebenso für die Plätze und Parks unserer Großstädte. Baum arbeitet drei solcher Orte, die sich zum Philosophieren vorzüglich eignen sollen, heraus: Höhle – Stadt – Gebirge und diesen sind dabei drei philosophische Disziplinen zugeordnet: Erkenntnistheorie – Praktische Philosophie – Metaphysik.
Für Unterrichtsklassen kann es sich lohnen, ein philosophisches Café aufzusuchen und dort eine besondere Form von philosophischer Reflexion kennenzulernen. Der Lehrer Patrick Baum besucht mit seiner Schulklasse jeweils von Markus Melchers organisierte Philosophische Cafés in Bonn, und in einer Art Nachlese reflektieren die Schüler dies in Anwesenheit von Melchers. Durch diese Nachlese werden die Unterschiede zwischen schulischem und außerschulischem Lernort augenfällig. Was aber können Schüler im philosophischen Café lernen? Dass Philosophie ihren Sitz im Leben hat und bei vielen Menschen ein existentielles Bedürfnis anspricht. Anders als im Unterricht wird hier derjenige, der Unüberlegtes sagt, sofort damit konfrontiert, muss sich verteidigen und gegebenenfalls präziser formulieren.
Interessanterweise führt dieser Umstand nicht dazu, dass Schüler im Café verstummen. Sie fühlen sich im Gegenteil ernstgenommen. Zugleich wissen sie aber danach den Schonraum des Philosophieunterichts, in den man sich ungeschützter äußern kann, zu schätzen.
Weitere Lernorte, als Unterrichtseinheiten verwendet, werden vorgestellt: Jugendstrafanstalt., Kriegerdenkmale, Auslandsreise (Israel/Palästina), Gedenkstätte (Auschwitz). |